Man hat zwar verschiedene Schreibstile, je nachdem, ob man sich beim Schreiben sehr konzentriert oder schnell etwas notiert, aber im Grunde gibt es trotz Müdigkeit, Stimmungsschwankungen usw. wenig signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Schriftstücken einer Person, wenn man sie zu verschiedenen Tageszeiten oder an verschiedenen Tagen einen Text schreiben lässt.
Konstant in Bezug auf verschiedene Schriftstücke bleiben z.B. der Grad der Eigenprägung, der Wortabstand und die Raumaufteilung.
Veränderlich kann z. B. die Formung einiger Buchstaben oder Buchstabenteile sein, ebenso die Zeilenführung.
Anschaulich ist folgender Vergleich: Bachs Werke sind sehr unterschiedlich, aber wenn man sich in die Werke Bachs einhört, wird man mit der Zeit seine Kompositionen erkennen und sie auch von Händel oder Vivaldi unterscheiden können, obwohl alle drei dem Barock angehören. Ebenso ist es mit der Handschrift einer Person.
Natürlich kann es über sehr lange Zeiträume (bezogen auf ein Menschenleben) eine Veränderung der Handschrift geben. Dies kann im Rahmen der Erkenntnisse über die Persönlichkeitsentwicklung von Interesse sein.
Es ist ebenfalls möglich, dass eine Person zwei völlig verschiedene Handschriften besitzt. Dies ist für die Interpretation von essentieller Bedeutung, da der Graphologe sonst nicht die Gesamtpersönlichkeit erfassen kann.